Die Ballade vom roten Haar

Im Sommer war das Gras so tief,
Daß jeder Wind daran vorüberlief.
Ich habe da dein Blut gespürt,
Und wie es heiß zu mir herüberrann.

Du hast nur mein Gesicht berührt,
Da starb er einfach hin, der harte Mann.
Weil’s solche Liebe nicht mehr gibt:
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Im Feld den ganzen Sommer war
Der rote Mohn so rot nicht wie dein Haar.
Jetzt wird es abgemäht - das Gras.
Die bunten Blumen welken auch dahin.

Und wenn der rote Mohn so blaß
Geworden ist, dann hat es keinen Sinn,
Daß es noch weiße Wolken gibt:
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Du sagst, daß es bald Kinder gibt,
Wenn man sich in dein rotes Haar verliebt;
So rot wie Mohn, so weiß wie Schnee,
Im Herbst, da kehren viele Wunder ein.

Warum soll’s auch bei uns nicht sein,
Du bliebst im Winter doch mein rotes Reh.
Und wenn es tausend Schön’re gibt:
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.


Worte: Francois Villon, Nachdichtung durch Paul Zech
Weise: Peter Rohland