Ziehharmonika

Nicht fürs Süße, nur fürs Scharfe
und fürs Bittre bin ich da;
||: schlag, ihr Leute, nicht die Harfe,
spiel die Ziehharmonika. :||

Leer, verfilzt ist meine Tasche
und durchlöchert ist mein Hut;
||: daß ich leb, das Herz aus Asche,
macht: aus Branntwein ist mein Blut. :||

Ließ das Salz der Tränen Spuren,
wären meine Gucker blind;
||: meine Liebsten sind die Huren,
mir Gesellen Staub und Wind. :||

Das Falsett, das möcht umarmen,
doch das Ganze trägt der Bass;
||: hab Erbarmen, brauch Erbarmen,
doch zuinnerst haust der Haß. :||

Weiß zu viel und möcht doch träumen
wie der Echs im Sonnenschein;
||: leeres Brausen in den Bäumen,
braus für mich, nick träg ich ein! :||

Darf nicht ruhn, muß Straßen weiter;
denn bald bin ich nicht mehr da,
||: und es spielt die Stadt kein Zweiter
so die Ziehharmonika. :||


Worte: Theodor Kramer
Weise: Singekreis Silberburg, Karlsruhe